Strategie

Entscheidend für das Schaffen der »Prüfung« (Bedeutung des Wortes »Brevet«) ist eine gute Strategie. Einer der wichtigsten Punkte ist es, die Zeit so effektiv und sinnvoll zu nutzen, wie möglich. Zielführend ist es, entweder zu fahren oder sich zu erholen. Essen und Toilette sind unumgänglich. Zumindest das Trinken lässt sich während des Radfahrens erledigen, das Essen zum Teil auch. Wartezeiten sind ganz schlecht. Die Uhr tickt, aber man kommt nicht vorwärts und erholt sich nicht.

Auch sehr wichtig ist die mentale Einstellung. Selbst erfahrene Randonneure empfinden die Strecke von 1.200 als sehr lang. Und wie das im Leben ist: Je größer die Aufgabe, desto schwieriger ist es, sie anzupacken. Speziell fortschreitende Erschöpfung kann dazu führen, dass man ständig Pausen macht, die kaum Erholung bieten. Eine gute Idee ist es, sich die Abschnitte zwischen den Kontrollstellen in gleich große Stücke einzuteilen. Wenn man beispielsweise 90 km zwischen zwei Kontrollen hat, kann man sich vornehmen, alle 30 km eine kurze Pause zu machen, also drei oder vier Minuten. Und diese 30 km fährt man dann diszipliniert ohne Pause. Auf diese Weise erleichtert man sich die lange Fahrt enorm.

Auf keinen Fall Vernachlässigen darf man die Ernährung. Mit einem komplett leeren Magen kann man keine Leistung bringen. Mit einem prall gefüllten natürlich auch nicht. Abgesehen davon darf man sich nicht am ersten Tag leerfahren. Es ist also wichtig, häufig kleine Mahlzeiten einzunehmen. Wer nur an den Kontrollen isst, kommt nicht weit. Wer nach der Uhr alle 30-40 Minuten einen Riegel oder ein Stück Obst isst, macht es richtig. Viel trinken ist selbstverständlich. Wer Durst verspürt, der hat schon viel zu lange zu wenig getrunken.

Mögliche Strategie für PBP in 88 Stunden

Die untenstehende Strategie soll es ermöglichen, PBP ohne unnötigen Stress in weniger als 90 Stunden zu schaffen und dabei fast nur bei Tageslicht zu fahren (abgesehen natürlich von der ersten Nacht, die man wegen des Starts am Sonntagabend durchfahren muss). Eine sinkende Durchschnittsgeschwindigkeit und immer längere Schlafpausen werden der fortschreitenden Erschöpfung gerecht.

Start

Ankunft

km

h

km/h

So 18 Uhr

Mo 22 Uhr

521

28

18,6

4 Stunden (Schlaf)pause in Carhaix-Plouguer

Di   3 Uhr

Di 22 Uhr

327

19

17,2

5 Stunden (Schlaf)pause in Loudéac

Mi   3 Uhr

Mi 22 Uhr

303

19

16,0

7 Stunden (Schlaf)pause in Dreux

Do   5 Uhr

Do 10 Uhr

74

  5

14,8

Ankunft in Guyancourt nach 88 Stunden

 

Mögliche Strategie für PBP in 81 Stunden

Statt 90 Stunden kann man auch 84 oder 80 Stunden als Limit für Paris-Brest-Paris wählen. Traditionell gibt es in der Gruppe der 84-Stunden-Fahrer die wenigsten Abbrüche. Möglicherweise liegt das daran, dass man Fahrten in der Dunkelheit fast vollständig vermeiden kann, weil der Start am frühen Morgen ist. Mit der nebenstehenden Strategie kann man die Strecke weitgehend bei Tageslicht fahren (abgesehen vom ersten Tag, wo man eine gute Stunde in die Dunkelheit hineinfährt).

Start

Ankunft

km

h

km/h

Mo 05 Uhr

Mo 23 Uhr

360

18

20,0

6 Stunden (Schlaf)pause in Tinténiac

Di 05 Uhr

Di 22 Uhr

327

17

19,2

7 Stunden (Schlaf)pause in Carhaix-Plouguer
(auf der Rückfahrt Richtung Paris)

Mi 05 Uhr

Mi 23 Uhr

380

18

21,2

8 Stunden (Schlaf)pause in Mortagne-au-Perche

Do 05 Uhr

Do 14 Uhr

158

9

17,6

Ankunft in Guyancourt nach 81 Stunden