Paris-Brest-Paris 2019

Carsten B.

Vor dem Start

Angereist bin ich wie beim letzten Mal am Donnerstag. Gemeinsam mit fünf Freunden haben wir zwei Hütten auf dem Huttopia Campingplatz in Rambouillet bezogen, nur 6km vom Start entfernt. Neben uns schon kanadische Randonneure mit dem Tandem, echt beeindruckend, denn der Mitfahrer war blind.

Am Freitag bei schönstem, aber kühlem Wetter eine kurze Ausfahrt, den Park besichtigt und die ersten 20km der Strecke abgefahren. Danach Kaffee im sehr schönen und beschaulichen Rambouillet, dabei haben wir schon zahlreiche Fahrer und Helfer kennen gelernt. Ansonsten haben wir auf unserer Terrasse gesessen und die Ankunft weiterer Randonneure beobachtet, unter anderem die Weserbergland-Crew rund um Organisator Uwe.

Samstag, pünktlich zum Radcheck um 11:00, Uhr fing es bei kühlen 17 Grad an zu regnen und sollte bis kurz vor dem Start nicht mehr aufhören. Nach ca. 1h anstehen (dabei mit zahlreichen bekannten Randonneuren schnackend), waren wir mit allem durch und hätten gerne wie im letzten Jahr noch weiter die Atmosphäre genossen. Allerdings war das ganze Areal diesmal anderes als im Velodrom unter freiem Himmel und wir waren ziemlich durchnässt und durchgefroren. Also zum Campingplatz, heiß duschen und dann Essen und Ausruhen. Und natürlich das obligatorische Spiel: „Ich packe meine Tasche(n), was nehme ich bloß mit?“-Spiel. Gefühlt hat jeder seine Tasche fünfmal wieder ausgepackt und doch noch das ein oder andere weggelassen oder hinzugefügt. Nach erholsamem Nachtschlaf und einem letzten Frühstück bin ich dann gegen 14:45 Uhr zum Start der Startgruppe A um 16:00 Uhr geradelt. Die anderen starteten um 16:15 Uhr bzw. 18:30 Uhr.

Sonntag, 18.8.2019

Im Starblock habe ich dann gleich viele bekannte Gesichter getroffen und mich zu R.H. gestellt. Bald ging es schon zum Stempeln und weiter zur Startaufstellung. Sehr schön war, dass dort praktischerweise Toiletten waren, sehr unschön war der nasse Lehmboden in den ich auf dem Weg dahin getreten bin. Die Schuhplatten waren so zugekleistert, dass ich nicht mehr in die Pedale kam. Also in letzter Sekunde noch unter dem Wasserhahn die Schuhe gesäubert und gerade rechtzeitig zum Start fertig geworden.

Dann ging es um 16:01 Uhr los, die ersten 20km eingebremst durch ein Führungsfahrzeug, dafür mit gesperrter Strecke. Die ersten 80km waren dann sehr hektisch aufgrund des starken Windes von schräg vorne. Das führte dazu, dass viele auf der linken Straßenseite fuhren und sich Windkanten bildeten. Das Tempo war sehr unrhythmisch, ein paar Italiener wollten vorne wohl mal All-Out fahren. Einer hatte die größte und baumelndste Satteltasche, die ich je gesehen habe. Ich habe mich dann weit vorne platziert, das war weniger gefährlich. Nach den ersten längeren Steigungen haben sich gottseidank kleinere Gruppen gebildet, trotzdem kam es irgendwie nicht zu einem gleichmäßigen Tempo, manche haben an den folgenden Steigungen geradezu angegriffen. Beeindruckend war die Durchfahrt durch Mortagne und dann die Einfahrt in die erste Kontrolle in Villhaines, ich habe mich gefühlt wie bei der Tour de France. Generell war die Unterstützung an der Strecke und vor allem durch die freiwilligen Helfer wieder sagenhaft.  Da ich „Sens Assistance“ unterwegs war und weder hektisch rumschreie noch renne an der Kontrolle, bin ich nach Stempeln und Wasser auffüllen mit etwas Rückstand wieder auf die Strecke gekommen. (vorher noch den mir von Mille Miglia 2012 bekannten taiwanesischen Randonneur samt Frau begrüßt). Nach ca. 10km hatte ich die Gruppe aber wieder eingeholt. Das Tempo war jetzt etwas gleichmäßiger, einige haben aber in den Anstiegen weiter ein eher ungesundes Tempo angeschlagen, insbesondere ein Kanadier, der sich später mit zwei anderen absetzte und nach eigenem Bekunden als Erster in Brest war. Das erzählte er mir, als ich ihn vor Carhaix auf dem Rückweg wieder einholte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er s sein Knie fast nicht mehr bewegen, er hatte es wohl überlastet.

Montag, 19.8.2019

In Fougeres auch wieder nur kurz Wasser auffüllen und diesmal kein Hinterherfahren, da sich die Gruppe nach der Kontrolle erstmal verfahren hatte. Weiter ging es zügig durch die Nacht, nachdem sich die Drei ganz motivierten abgesetzt hatten nun ziemlich vernünftig. In Tinteniac musste ich, da mein Essen mittlerweile verbraucht war, erstmal ein paar Riegel kaufen, die entpuppten sich als sehr lecker, insbesondere die Sorte dunkle Schokolade und der salzige Riegel mit Chilinote. Leider bin ich beim Fahren um die Turnhalle in einer dunklen Ecke gestürzt, auf seifiger Erde die durch den Regen auf die Strecke gespült worden war. Ein paar Hautabschürfungen und ein paar Wunden an den Fingern, mehr ist nicht passiert. Erst am nächsten Morgen habe ich aber gemerkt, dass meine Finger wohl ziemlich geblutet haben und vieles davon fand sich an der Weste, das sah nicht so gut aus. Ein Helfer eilte sofort zu mir und ich versicherte ihm, dass nichts passiert war. Er hat dann sofort veranlasst, das Wegzumachen, auf dem Rückweg habe ich gesehen, dass alles weggefegt und sogar mit Leuchtfarbe als Gefahrenstelle markiert war.  Bis Loudeac dann allein in meinem Tempo, kurz nach der Kontrolle holten mich dann drei in der B-Gruppe gestarteten Fahrer (ein Slowene, ein Belgier und ein Franzose) zusammen mit einem T. vom Niederrhein aus der A-Gruppe ein, dem ich noch öfter begegne sollte. Die fuhren ein super Tempo, gleich wurde angesagt, dass jeder rund einen Kilometer vorne fährt. Sehr diszipliniert, so mag und kenne ich das von unseren Brevets in Hamburg.

Leider musste ich die Drei an der Kontrolle in Carhaix ziehen lassen, da diese mit Support schneller waren und ich meine Beinlinge ausziehen und ein Baguette bestellen musste. Zuvor war noch die Geheimkontrolle in St. Nicolas du Pelem, wo uns zwei Randonneure, die zuerst vorbeigefahren waren, wieder entgegenkamen. Auf dem Weg nach Brest frischte dann der garstige und kalte Gegenwind wieder auf, oben auf dem Roch Trevezel musste ich richtig treten und auch die Abfahrt ging nicht ohne Strampelei. Passend zu den widrigen Bedingungen bei allen Brevets in Hamburg in diesem Jahr erwischte mich kurz vor der Abfahrt nach Brest ein schöner Regenschauer, musste irgendwie sein. Mittlerweile hatte mich eine große Gruppe, bestehend vor allem aus Franzosen und zwei Deutschen überholt. In der Einfahrt nach Brest habe ich die aber ziehen lassen, ich hatte etwas zu wenig gegessen und wollte im Anstieg nicht überzocken. Wie praktisch den ganzen Weg nach Brest hatte ich selbst alleine Motorradbegleitung, ein Fahrer sicherte mich hinten links ab, dass mich niemand (riskant) überholen konnte. Und ein Busfahrer, der eigentlich an eine Haltestelle ranfahren wollte hat solange gewartet, dass ich noch rechts an ihm vorbeifahren konnte.

In Brest stempeln, neue Riegel kaufen und ins Restaurant, mal was Richtiges zum Essen einwerfen. Es gab Huhn, Nudeln, Kuchen usw., danach Kaffee, man könnte es als Drei-Gänge-Menu bezeichnen. Gegessen habe ich mit den T. und G und einem hinzukommenden Österreicher. Die wollten aber noch Hose wechseln bzw. sogar duschen, darauf wollte ich nicht warten, da ich durch zu langes Sitzen müde geworden wäre. Also nach rund einer halben Stunde Aufenthalt weiter. Der Weg aus Brest besteht erstmal auf viel befahrenen Straßen mit einigen Ampeln, das war etwas mühsam, dafür entschädigte auf dem Weg wieder zum Roch Trevezel die wunderschöne Landschaft. Wie mein Kumpel M. immer so schön sagt: „Hier müsste man mal Urlaub machen“. Und ich war einer der wenigen, die von Brest nach Carhaix  Rückenwind hatten, entsprechend super lief es.

Ab Le Queff traf die Strecke wieder auf die Strecke vom Hinweg und mir kamen die ersten Randonneure entgegen. Genau am höchsten Punkt traf ich meine Greunde C. und H-D, die leider aufgrund eines Sturzes und eines Defektes eines weiteren Mitfahrers viel Zeit verloren hatten, aber guter Dinge waren. M. so erzählten sie mir, sei nicht betroffen gewesen und müsse kurz hinter mir sein. Die Weiterfahrt nach Carhaix verlief aufgrund es Rückenwindes wie im Fluge und an der Kontrolle war es entgegen meinen Erwartungen noch sehr leer.

Die Weiterfahrt nach Loudeac, die sich dieses Mal weitgehend vom Hinweg unterschied, wohl um für die Masse der Fahrer das Problem mit blendendem Licht zu beheben, kam mir viel hügeliger als beim letzten Mal vor. Hier waren einige steile Steigungen und sehr enge und schlechte Wege zu befahren. An der Geheimkontrolle in St. Nicolas du Pelem überholte mich dann Hajo E. in seinem Velomobil, das Szenario kenne ich schon von vielen Brevets. Allerdings rappelte und schepperte seine Rennzigarre ziemlich, er erzählte von zwei Speichenbrüchen und anderen technischen Problemen. Zum Glück hat aber alles bis zum Ziel gehalten. In Loudeac dann die erwartete Überfüllung. Ich habe kaum ein Stellplatz für mein Rad gefunden, die Randonneure standen in langen Schlangen zum Essen an und es war sogar schwer irgendwo einen Sitzplatz zu finden, um für die zweite Nacht die Beinlinge anziehen. Also nur stempeln, Wasser auffüllen und Riegel kaufen.

Dienstag, 20.08.2019

Kurz nach der Abfahrt überholten mich T. und G wieder, ich wurde aber zunehmend müde, es war bitterkalt und ich bekam den Kreislauf nicht mehr hoch. In Quedillac sind wir dann eingekehrt mit der Hoffnung, uns aufzuwärmen. Allerdings war es in dem Zelt vor der Turnhalle auch nicht wesentlich wärmer als draußen. Dort traf ich I. und L. aus Schleswig-Holstein, die von nächtlichem Regen berichteten, ansonsten aber guter Dinge waren. Faszienierend fand ich, dass L. trotz der Kälte in Sandalen ohne Socken fuhr. Seine Erklärung, er habe sie im Regen ausgezogen, damit sie nicht nass werden, fand ich zwar einleuchtend. Bei mir hätte das aber trotzdem – nass hin oder her – zu ernsthaften Erfrierungen geführt. Tatsächlich waren die Straßen ab Tinteniac noch feucht, ich hatte aber mal Glück und es regnete nicht mehr.

Meine beiden Begleiter wollten hier schlafen, ich wollte weiter nach Tinteniac. Dort waren aber leider keine Betten frei und dies ist meine einzige Kritik an der Organisation. Wenn die Zahl der Betten limitiert ist bzw. die Zahl der Teilnehmer immer größer wird, finde ich es unfair, dass dort praktisch alle Betten für 6-8h an die Montagmorgenstarter vergeben wurden. Bei so vielen Startern sollte man hier über eine maximale Schlafzeit nachdenken, um mehr Teilnehmern die Chance auf Erholung zu ermöglichen.

Also wieder gleich weiter und dann begann meine Tiefphase, die man bei jedem Superbrevet hat. Trotz guter Arm- und Beinlinge, warmer Weste, langer Handschuhe, Windstoppermütze und Regenjacke war mit bitterkalt. C. berichtete mir hinterher, dass sein Garmin eine Temperatur von nur 5 Grad angezeigt hat. Damit hatte ich im August trotz langjähriger Erfahrung nicht gerechnet. Beim nächsten Mal nehme ich eine Winterhose ohne Sitzpolster zum Drüberziehen mit. Es gab keine Chance, warm zu werden oder den Kreislauf in Schwung zu bekommen und ich wurde so müde, dass ich die Notbremse ziehen musste und mich in einem kleinen Dorf in den Eingang einer Kirche gelegt habe.

Sofort kam ein Franzose aus dem Haus und erläuterte mir, dass doch sein Sofa viel bequemer sei. Das wäre aber genau das Problem gewesen, da wäre ich nie wieder losgefahren, also habe ich dankend abgelehnt und bin sofort eingeschlafen. Nach rund 15-20 Minuten bin ich erwartungsgemäß aufgrund der Kälte wieder aufgewacht und bin bibbernd weitergefahren. Kalt war mir zwar  immer noch, aber die Sekundenschlafgefahr war gebannt. Erstaunlich, wie wenig Schlaf manchmal reicht.

Bis Fougeres habe ich trotzdem ein Bild des Elends abgegeben und bin ziemlich langsam durch die Gegend gegondelt. Die ganze Gegend glich dabei einem Heerlager, überall lagen Randonneure am Straßenrad und schliefen. Meine Rettung war, dass es im  Restaurant in Fougeres aufgrund der Öfen warm war und es heiße Suppe und heißen Kaffee gab. Danach ging es mir besser und durch die nun einsetzenden längeren Steigungen wurde mir allmählich wieder warm.  So kam es mir sogar entgegen, dass der Abschnitt nach Villhaines eine der bergigsten ist. Zudem wurde es wieder hell. Ab hier lieferte ich mir dann ein Ping Pong mit einem dänischen Randonneur, der sogar zwei Betreuer hatte und an den Kontrollen praktisch wie ein Baby versorgt wurde. Einer fütterte, der andere zog ihn um. Später wurde er gar auf der Strecke versorgt, aber das stört mich nicht, da PBP kein Rennen ist, betrügt er sich ja nur selbst. Gefühlt wurde mir an den Kontrollen jedenfalls mehr Respekt entgegengebracht.

Dummerweise hatte der Wind nun wieder aufgefrischt und auf Nord (teils Nordost) gedreht, meist war also Seitenwind, manchmal gar Gegenwind. Zudem wurde es zunehmend heiß, später am Tag über 30 Grad, das war ein krasser Kontrast. Nach dem Geklettere nach Villhaines erstmal frühstücken (leckeren Puddingkuchen und Kaffee). Der Ort bereite sich wieder auf das während PBP laufende Dorffest vor, es war noch ruhig, nur der Moderator, der in das ganze Dorf übertragen wird, war schon aktiv.  Jetzt waren es nur noch knapp 200km.

Nach Mortagne ist es weiterhin bergig, es lief aber recht gut, nur machten sich langsam die recht dürftigen Straßenverhältnisse in Form von Hand- und Gesäßschmerzen bemerkbar. Aber da muss man dann durch. Mit einem Japaner traf ich auch mal wieder einen anderen Randonneur, der war recht fertig und erholte sich am Straßenrand, auf meine Nachfrage gab er aber zu erkennen, dass alles ok ist. Die Anfahrt zur Kontrolle in Mortagne zieht sich, es ist ein immer steiler werdender Anstieg, am Ende bestimmt 15%, oben brüllende Hitze. Erstmal ein Teilchenund ein alkoholfreies Bier eingeworfen und eine Cola eingesteckt. Dazu zwei Riegel.

Der Weg nach Dreux war dann nach ein paar Hügeln zwar flach, verlief aber auf einer unglaublich rauen Straße, innerlich verfluchte ich die französischen Straßenbauer. Zu allem Überfluss kam der sehr starke Wind auf dem nun offenen Gelände schräg von vorn. Gottseidank war ich die letzten 30km in Begleitung des Litauers, mit dem ich schon Sonntagnacht zusammengefahren war.  Die Einfahrt zur Kontrolle in Dreux war ein Fest für Liebhaber gepflegter Schlaglöcher und schlecht geflickter Straßen. Zur Sicherheit – ich hatte gefühlt seit Brest zu wenig gegessen, habe ich in Dreux noch eine Cola und ein Baguette eingeworfen und bin dann alleine weitergefahren.

Die Strecke zum Ziel war noch kurz vorher geändert worden, so dass ich keinen Track hatte. Weil es relativ wenige Schilder gab, bin ich etwas unsicher gefahren und wollte schon am Ziel die Anregung geben, für die Nachtankommer ein paar mehr Schilder aufzuhängen, was aber bereits passierte. Die Strecke bis zum Ziel verlief kreuz und quer durch kleine Orte und Wälder und ich war heilfroh, dass ich die nicht nachts fahren musste. Erleichtert war ich, als ich endlich die Strecke vom Anfang wiedererkannte. In der Einfahrt zum Park bin ich abgestiegen, ich wollte auf dem Kopfsteinpflaster mit extrem großen Steinabständen nichts riskieren. Das galt auch für das Kopfsteinpflaster und den Schotter am Ziel. Ich war echt froh, im Ziel zu sein, aber wie immer kommt die Euphorie erst später. Nach dem Zielstempel und dem Empfang der sehr schönen Medaille gab es im Zelt (bei brüllender Hitze) was zu Essen. Dort saß bereits T. aus Berlin mit einem weiteren Deutschen sowie der Litauer,. Später kamen noch weitere Fahrer u.a. T. und G. sowie R.H. und der Österreicher aus Brest ins Ziel und ich habe noch eine Stunde schnackend im Zelt gesessen.

Nach dem Brevet

Nach der Fahrt im Wiegetritt zum Campingplatz habe ich dort einen Nachbarn gebeten, ein Foto von mir zu machen. Er behauptete, ich sehe nicht so fertig aus, dass stimmt aber meines Erachtens nicht.  Dann lange duschen und auf einen Salat und Pommes ins Restaurant. Hierbei bin ich wohl mehrmals eingeschlafen, was die anderen Restaurantgäste anscheinend sehr erheiternd fanden. Dann um 21:00 Uhr ins Bett, ich habe fast 12h geschlafen. Morgens war dann M. auch schon im Ziel und wir haben zusammen ausgiebig gefrühstückt und unsere Heldengeschichten ausgetauscht. Währenddessen kam auch H-D ins Ziel, hat ein Rührei bekommen und ist dann zum Duschen und ins Bett. Nachmittags habe ich dann unseren Neuling C. abgeholt, seine Tochter und seine Frau waren auch da und ich habe noch allerhand bekannte Gesichter getroffen.

C. st der wahre Held unserer Truppe, er ist die letzten 400km mit dem sog. „Shermers Neck“ gefahren, das heißt er konnte den Kopf nicht mehr aufrichten und musste mit einer Hand am Lenker fahren und mit der anderen den Kopf hochalten. Er war sonnenverbrannt und sah Jahre gealtert aus, flüchtige Bekannte hätten ihn nicht wiedererkannt. Seine Tochter hätte fast geweint, ich konnte Sie aber beruhigen, dass das wieder weggeht. In der Tat ging es ihm am nächsten Morgen schon besser.

Nachts kamen dann noch A. und T., die hatten es ruhiger angehen lassen. Am Morgen dann frühstücken, alles zusammenpacken und gegen Mittag ging es wieder nach Hamburg.

Fazit:

Es war wie immer schön: schöne Begegnungen, nette Mitfahrer, großartige Helfer, viele Zuschauer. Der Stress am Anfang ist m.E. den hohen Teilnehmerzahlen geschuldet. Ich glaube, es ist illusorisch, dass 300 Starter zeitglich in geordneter Zweierreihe starten. Dazu sind die Leistungsunterschiede zu groß.  Einige Starter waren bereits nach 50km am Limit, das birgt immer Gefahrenpotenzial. Nach meinem Eindruck hat sich das Starterfeld auch etwas verjüngt. Waren 2011 die meisten Teilnehmer gefühlt jenseits der 50, sah man jetzt auch sehr viele jüngere Teilnehmer.

Der Startort Rambouillet war insofern gut, weil die Strecke dort ohne Ampeln und Kreuzungen auskam. Allerdings war das Velodrom als Startort idealer, insbesondere bei Regen bzw. Hitze und Kälte. In den Zelten ist es entweder zu heiß oder zu kalt. Mal sehen, wo es in vier Jahren losgeht, ich werde wohl ein viertes Mal an den Start gehen.

Zu schaffen gemacht haben mir wieder der Asphalt und die Schlaglöcher, trotz des Umstiegs von Alu auf Carbon und den fantastischen Conti GP 5000. Nächstes Mal muss ein Rad mit etwas breiteren Reifen (28mm oder besser 30mm) her. Und ich nehme eine Winterhose mit, so frieren will ich nie wieder.